Matthias Herger gewinnt den Zentralschweizer Nationalturntag
Am Samstag fand in Bürglen der 56. Zentralschweizer Nationalturntag statt. Mit Matthias Herger holte sich ein einheimischer den Sieg. Auch beim Nachwuchs freut man sich über Podestplätze.
Der Sportplatz Loch präsentierte sich den rund 240 Nationalturnern am Samstag Morgen von seiner besten Seite. Die Anlagen waren perfekt vorbereitet und auch die Wetterbedingungen versprachen einen fairen Wettkampf.
Spannende Ausgangslage nach den Vornoten
Pünktlich um halb neun starteten die Teilnehmer das Programm. Je nach Kategorie mussten zwischen 5 und 10 Disziplinen geturnt werden.
Die beiden Urner Favoriten Andi Imhof und Matthias Herger entschieden sich für die gleichen Disziplinen bei den Vornoten. Dies führte dazu, dass sich die beiden bereits beim Ringen ein erstes Mal gegenüberstanden. Herger konnte dieses Duell für sich entscheiden und sich dafür 10 Punkte gutschreiben lassen. Das Punktemaximum holte sich Herger zudem beim Steinheben, Steinstossen und im Schwingen. Mit 9.7 Punkten in der Freiübung und 8.4 im Schnell-Lauf setzte sich Herger nach dem Vornotenprogramm mit einem Punktetotal von 58.1 an die Ranglistenspitze. Imhof sammelte im Steinheben, Steinstossen und Schwingen ebenfalls die volle Punktzahl. Die sehr gute Zeit von 12.9 Sekunden über 100 Meter brachte ihm 9.1 Punkte ein, die Bodenübung 8.9. Mit total 56.4 Punkten nach 6 Disziplinen lag der dreifache Eidgenössische Turnfestsieger damit auf dem 5. Zwischenrang.
Aus Urner Sicht stellte sich damit also folgende Fragen, kann Matthias Herger seinen Vorsprung verteidigen und wie weit wird sich Imhof in den vier verbleibenden Wettkämpfen noch verbessern können. Die Ausgangslage hätte für die Einheimischen Zuschauer also nicht spannender sein können.
Beide gewinnen den ersten Gang Ringen mit der gleichen Punktzahl. Imhof stiess damit auf Rang zwei vor. Auch beim ersten Schwingen gibt es je einen Sieg. Herger kann aber seinen Punktevorsprung gegenüber Imhof wieder etwas ausbauen. Im zweiten Gang Ringen muss Herger aber einen «gestellten» hinnehmen. Imhof dagegen gewinnt diesen und ist wieder näher an seinem Klubkameraden dran. Der ebenfalls als Favorit gehandelte Marco Lussi vom STV Ennetbürgen liegt zu dem Zeitpunkt bereits entscheidend abgeschlagen auf Rang 3.
Entscheidung im Schlussgang
Die Entscheidung beim Zentralschweizer Nationalturntag muss also im Schlussgang (Schwingen) zwischen zwei einheimischen Athleten fallen. Herger reicht ein gestellter Gang. Imhof muss gewinnen. Beide kennen sich aus den Trainings bestens. Die Siegstatistik zwischen den ist beiden etwa ausgeglichen.
Der Schlussgang verläuft wie zu erwarten war. Herger ist vor allem darauf bedacht nicht zu verlieren und unternimmt wenig. Imhof dagegen versucht immer wieder erfolglos seinen Kontrahenten auf den Rücken zu legen. Der Gang endet gestellt. Herger ist damit der grosse Sieger am 56. Zentralschweizer Nationalturntag in Bürglen.
Ein glücklicher Matthias Herger zu seinem Wettkampftag: «Es ist ein ganz schönes Erlebnis zu Hause vor einem Publikum zu gewinnen, wo man fast jeden kennt. Die Anlagen waren vom OK und den Helfern super vorbereitet. Beim Schnelllauf am Morgen verlor ich einige Punkte. Die Freiübung habe ich etwas abgeändert, was sich ausbezahlt hat.» Für Thisi, wie er von den meisten genannt wird, ist der Tag von besondere Bedeutung: «Obwohl ich schon mehrere Wettkämpfe gewinnen konnte, ist es sicher ein Highlight hier zu Hause ein Zentralschweizer Nationalturntag zu gewinnen und ein Höhepunkt meiner bisherigen Karriere.»
Form stimmt für die nächsten Wettkämpfe
Matthias Hergers Form und das Programm sind bereit für die Schweizermeisterschaft vom kommenden Samstag, 18. September, in Beckenried: «Ich werde natürlich wieder versuchen mein Bestes zu geben. Mit der aktuellen Form kann einiges drin liegen. Das Hauptziel ist den Wettkampf gesund abzuschliessen. Den Kranz zu holen ist sowieso immer das Ziel. Wenn man dann noch auf das Podest steigen kann, ist es umso schöner.» Herger schaut aber auch bereits weiter auf den 25. September. Dann findet das traditionelle und exklusive Kirchberger Schwinget statt. Herger hat eine der begehrten Einladungen für das Schwingen erhalten und will sich auch dort von seiner stärksten Seite zeigen.
Ein Sieg und Podestplätze in Juniorenkategorien
Auch in den Nachwuchskategorien zeigten sich die Athleten vom TV Bürglen erfolgreich. In der Kategorie J1 holte sich Severin Epp dank zwei Siegen bei den zwei abschliessenden Ringkämpfen den Sieg. In der Kategorie L2 holten sich Robin Arnold (2.) und Lars Herger (3.) einen Podestplatz. Auch Elias Herger (2.) und Fabio Gisler (3.) gelang das gleiche in der Kategorie L1. Weiter gab es diverse Turner, die einen der begehrten Zweige nach Hause nehmen konnten.
Nationalturnen im Aufschwung
Insgesamt standen 37 einheimische Turner im Einsatz. Davon erstmals acht in der Elite Kategorie A. Dass das Nationalturnen derzeit einen regelrechten Boom in Uri erlebt, ist vor allem zwei Personen zu verdanken. Einerseits OK-Vizepräsident Markus Imhof. Er ist der «Macher» hinter den ganzen Erfolgen der letzten Jahre. Unter anderem organisierte er auch wieder ein Trainingslager in Tenero und treibt den Sport voran. Der zweite ist Andi Imhof. Seine Erfolge motivieren viele Junge diese Sportart auszuüben. Derzeit gibt Andi Imhof sein Wissen als technischer Leiter der Nationalturnriege vom TV Bürglen weiter. Imhof war so auf dem Sportplatz auch überall präsent. Stand er nicht selber im Einsatz, verfolgte er aufmerksam die Wettkämpfe seiner Schützlinge oder nahm als OK Mitglied noch Einfluss wo es nötig war. Er freut sich denn auch entsprechend über die Erfolge der jungen Athleten. «Mit Matthias Herger haben wir einen sehr starken Mann sowohl im Nationalturnen als auch im Schwingen. Ich hoffe er kann so weitermachen und noch mehr zulegen.» Generell ist er sehr zufrieden mit den Ergebnissen: «In der Elitekategorie hatten wir ein sehr gutes Feld. Wir hatten in beiden Leistungskategorien jemanden im Schlussgang. Wir haben junge Turner die nach vorne drücken. Es ist auch genial zu sehen, wie viele Junge wir derzeit im Training haben und wie gut sie arbeiten. Ich hoffe, dass der Tag heute einigen von ihnen die Motivation gibt noch mehr zu machen.»
OK Präsident zieht positives Fazit
Am Ende des Tages blickt OK Präsident Stefan Arnold auf einen erfolgreichen Tag zurück. Trotz der Einschränkungen durch die Pandemie waren rund 500 Athleten und Besucher anwesend. Sie erlebten spannende und unfallfreie Wettkämpfe. Dank der Sponsoren und Besucher wird auch finanziell ein gutes Ergebnis resultieren. Dieses Geld ist wichtig, damit dieser traditionsreiche und vielseitige Sport in Uri weiterbetrieben werden kann.